Die Jugend ist laut, asozial, an nichts interessiert. Vorurteile wie diese gibt es wie Sand am Meer. Dass diese Vorurteile aber unhaltbar sind und die Jugend in Wirklichkeit viel engagierter ist, beweist seit sechs Jahren auch der Jugendpreis der Städte Taucha und Leipzig. Veranstaltet wird die Preisverleihung selbst von einem engagierten Jugendlichen: Jonas Juckeland. In diesem Jahr allerdings findet das Projekt seinen Abschluss.
Es war 2012, als der vielseitig engagierte Jonas Juckeland erstmals eine Jugendpreisverleihung Tauchas und Leipzig durchführte. Hervorgegangen ist der Preis aus einem Projekt des mittlerweile eingestellten Jugendmagazins MS Times, der einstigen Schülerzeitung der Tauchaer Mittelschule (jetzt Oberschule). Die MS Times wollte damals engagierte Jugendprojekte vorstellen und auch gleich auszeichnen. Im Laufe der Jahre hat sich das Projekt dann verselbstständigt. Der heute 20-Jährige Juckeland fand Gefallen an der Organisation, am Bauen der immer aufwändigeren Bühnen, am Gestalten von Trailern und Plakaten bzw. Motiven.
Das diesjährige Intro des Jugendpreises.
Einzig: das Projekt an sich kam nie aus seinem Versteck heraus, es fehlt bis heute eine öffentliche Anerkennung, eine Würdigung. Zwar verleiht in diesem Jahr erstmals Tauchas Bürgermeister Tobias Meier den Jugendpreis - Juckeland ist es aber in all den Jahren nicht gelungen, den Preis von einer offiziellen Stelle würdigen zu lassen. Schirmherrschaften fehlen ebenso wie der Versuch, die Städte Leipzig und Taucha oder den Freistaat Sachsen, etwa die Landeszentrale für politische Bildung, ins Boot zu holen.
Jonas Juckeland ist auch als Autor und Regisseur von Kurzfilmen tätig, wie etwa hier bei den Arbeiten am Film „Einfach Normal”.
Verdient hätte es das Projekt auf jeden Fall - und eigentlich gebührt Jonas Juckeland und Steffi Rothe vom Jugendclub Taucha als Veranstaltungsort ebenfalls ein Jugendpreis. Der junge Tauchaer hat es immerhin nicht nur geschafft, engagierte Jugendliche ausfindig zu machen, nein, er selbst war über sechs Jahre lang äußerst agil, um diesen Jugendpreis überhaupt verleihen zu können. Unzählige Stunden am Computer, am Reißbrett und nicht zuletzt im Jugendclub sind angefallen. Auch für die diesjährige Verleihung baut Juckeland bereits seit Wochen an der Bühne, testet Licht, Musik und die Wirkung der Bühne insgesamt im Jugendclub. Das Ganze hat fast schon grotesk anmutende Ausmaße erreicht - so bezeichnet sich Jonas gar als Regisseur. So viel Herzblut verdient Würdigung. Von der Öffentlichkeit als auch von politischer Seite. Vielleicht kommt da ja noch etwas nach...
Juckeland beendet das Projekt Jugendpreis vor allem aus Zeitgründen. „Nach dem Abitur überbrücke ich nun etwas Zeit bis zu meinem Studium. Ich möchte gern Fernsehproduktion in Leipzig oder Regie und Cinematographie in Potsdam studieren. Für die Zeit bis zum Beginn suche ich ein Praktikum”, sagt Jonas.
Wer Interesse am Jugendpreis der Städte Taucha und Leipzig hat, ist noch bis 15. August eingeladen, die diesjährigen Nominierten mittels eines „Likes” auf der Facebook-Seite zu unterstützen. Die Ergebnisse gehen zu 50 Prozent in die Wertung ein. Die restlichen 50 Prozent kommen von den Mitgliedern der Jugendparlamente Leipzig und Taucha.
Das Bühnenbild des diesjährigen Jugendpreises.
Nominiert sind:
Das Aktionsnetzwerk „ Leipzig nimmt Platz “ hat sich 2009 als gegründet, um dem Aufmarsch der „Nationalen Sozialisten“ am 17.10.2009 in Leipzig mit Aktionen des zivilen Ungehorsam zu begegnen. Mehrere Tausend Menschen folgten dem Aufruf und schafften es, den Aufmarsch von über 1300 Nazis zu verhindern. Damit wurde in der Stadt Leipzig eine Debatte über Neonazismus, Ideologien der Ungleichwertigkeit und zivilen Ungehorsam angestoßen. Mittels Aktionstrainings und inhaltlichen Veranstaltungen konnten darüber hinaus zahlreiche unorganisierte Menschen für basisdemokratische Methoden, für Protest gegen Neonazis und die gesellschaftliche Dimension von Rassismus, Antisemitismus, Homophobie und Sozialdarwinismus sensibilisiert werden.
Die Medienwerkstatt gibt es seit 1991 (Die Fabrik e. V.). Seit 2005 ist sie ein Projekt der gemeinützigen LeISA GmbH in der VILLA. Die Medienwerkstatt Leipzig hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kindern und Jugendlichen eine mediale Kompetenz zu vermitteln, um die Auswirkungen des alltäglichen Medienkonsums erfassen und verarbeiten zu können. Ziel ist, ihnen zu ermöglichen, aus einem rein passiven Medienverhalten herauszutreten und selbstbewusst den Umgang mit Medien voranzutreiben und für selbstproduzierte Medienarbeiten eine Öffentlichkeit zu schaffen.
Nixlos.de will in den Landkreisen Leipzig und Nordsachsen die verschiedensten Initiativen und Akteure der Kinder- und Jugendarbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen zusammenbringen und in Austausch treten lassen. Akteure können sich als Gruppe/Projekt/Jugendclub/Verein usw. vorstellen, Termine und News verbreiten.
Die Pfadfinder sind seit ihrer Gründung 1907 inzwischen die weltweit zweitgrößte Jugendorganisation mit über 36 Millionen Mitgliedern. In Taucha ist der Stamm Ancalagon beheimatet. Los geht es für Kinder zwischen 6 und 11 Jahren. Die „Meute Hathi” trifft sich einmal die Woche, um gemeinsam zu basteln, zu singen, zu spielen und erste Pfadfindertechniken kennenzulernen.
Die Themen von Youtuberin Steffi Versatile drehen sich vorrangig um Beauty, Lifestyle und praktische Tipps für den Alltag. Oft und gern lädt sie auch Vlogs über Ausflüge, Festivals und verschiedene Events hoch. Eigenen Aussagen zufolge steckt sie viel Arbeit in ihre Videos, versucht Infos und Wissen mit Unterhaltung zu verbinden.
Der Jugendpreis Leipzigs und Tauchas wird letztmalig am Donnerstag, den 31. August 2017 im Jugendclub Taucha vergeben. Das diesjährige Motto ist #openyoureyes. Die Veranstaltung ist kostenlos, 18 Uhr geht es los.