Kreisstraße nach Pönitz: Baumaßnahme dauert mindestens noch einen Monat | nordsachsen24.de

04.11.2022 14:21
04.11.2022 14:21

Kreisstraße nach Pönitz: Baumaßnahme dauert mindestens noch einen Monat

Fertig, aber noch nicht freigegeben: Die K7422 zwischen Taucha und Pönitz. (Foto: taucha-kompakt.de)
Fertig, aber noch nicht freigegeben: Die K7422 zwischen Taucha und Pönitz. (Foto: taucha-kompakt.de)
Fertig, aber noch nicht freigegeben: Die K7422 zwischen Taucha und Pönitz. (Foto: taucha-kompakt.de)
Fertig, aber noch nicht freigegeben: Die K7422 zwischen Taucha und Pönitz. (Foto: taucha-kompakt.de)
Fertig, aber noch nicht freigegeben: Die K7422 zwischen Taucha und Pönitz. (Foto: taucha-kompakt.de)

Die Baumaßnahme auf der K7422 zwischen Taucha und Pönitz wird zur never ending Story. Zwar ist die Straße nun fertig, eröffnet wird sie aber erst am kommenden Dienstag. Dennoch muss ein Großteil der Anwohner weiter Umleitung fahren, weil das Landratsamt für weitere 130 Meter nun nochmals mindestens einen Monat braucht. Die Vorgänge beim Bau dieser Straße sind kaum noch jemandem zu erklären. In dieser Berichterstattung geht darum jegliche Objektivität verloren.

Seit 8. August ist die Kreisstraße 7422 zwischen Taucha und Pönitz gesperrt . Ursprünglich bis 30. September sollten die Asphaltdeckschicht sowie die Bankette erneuert werden. Zwischenzeitlich wurde mitgeteilt, dass die Baumaßnahme bis November dauert , weil man nicht verzeichnete Leitungen gefunden habe. Gleichzeitig hat man ein langwieriges System angewandt, bei dem Material entnommen und beprobt wurde, um es als Füllmaterial einsetzen zu können. Dies dauerte mehrere Wochen, in denen nichts passierte. Zudem musste Bindemittel nochmals zwei Wochen aushärten, bevor man die Deckschicht aufbringen konnte.

Seit diesen Dienstag, den 1. November ist die Straße nun tatsächlich fertig, inklusive der Fahrbahnmarkierungen und Leitpfosten. Nicht verständlich ist daher für die Pönitzer und andere Nutzer der Straße, warum sie nicht eröffnet wird, sondern weiterhin Durchfahrtsverbote und Absperrungen existieren. Auf Anfrage an das Landratsamt Nordsachsen teilt der 1. Beigeordnete Eckhard Rexroth mit, dass die Abnahme der Bauleistungen für kommenden Dienstag, den 8. November geplant sei. Wenn es keine Beanstandungen gebe, könne die Straße dann im Anschluss freigegeben werden. Warum zwischen Fertigstellung der Straße und Abnahme sowie Freigabe eine Woche vergehen muss, wurde nicht beantwortet.

Ähnlich aalglatt wie die neue Straße sind die Antworten von Nordsachsens 1. Beigeordneten Eckhard Rexroth.

Zugleich gab es eine neue Hiobsbotschaft: Denn die Freigabe der Straße könne dann nur zwischen Taucha und dem Bahnübergang in Pönitz erfolgen. Direkt im Anschluss würden noch rund 130 Meter Straße zwischen Bahnübergang und Ortseingang gebaut, was nicht in einem Rutsch passieren konnte, da sonst die Anwohner der Straßen Am Bahnhof und am Walde nicht zu ihren Grundstücken gelangt wären. Die Fahrbahnerneuerung auf diesem 130 Metern dauere noch mal rund vier bis sechs Wochen - in Abhängigkeit der Witterung, so Rexroth. „Bis zu diesem Zeitpunkt muss die Umleitung bestehen bleiben”, teilt er weiter mit. Immerhin könnten ab Dienstag dann die Straßen Am Bahnhof und Am Walde wieder über die Kreisstraße 7422 aus Richtung Taucha befahren werde. Warum für die Arbeiten auf dem kleinen Stück eine so lange Zeit angesetzt ist, wurde nicht beantwortet. Mutmaßlich wird hier wieder das gleiche, langwierige System der Beprobung des Füllmaterials sowie der nötigen Verfestigung des Bindemittels angewandt. Technologisch erklärt wurde das heute nicht.

Auf 130 Metern wird ab kommender Woche Dienstag gebaut. Das Ganze soll vier bis sechs Wochen dauern, wenn kein Frost kommt.

Eine halbseitige Baumaßnahme sei nicht möglich, weil die Baufirma und Verkehrsbehörde verpflichtet sei, eine Durchfahrtsbreite von drei Metern zu realisieren. Dies sei hier nicht gegeben. Gleichzeitig warnt Rexroth Kraftfahrer davor, die gesperrte Straße zu befahren. „Auf Straßenbaustellen im Landkreis ist dies zuletzt immer wieder passiert und dabei sind Bagger- und selbst die Walzenfahrer beim heißen Asphalteinbau behindert worden. Dies ist sehr gefährlich und verursacht teilweise Schaden am Bauwerk, schreibt Rexroth, offenbar in völliger Unkenntnis der Lage. Wochenlang passierte auf der Baustelle nichts, wochenlang war die Straße aber dennoch passierbar. Wochenlang hat man niemanden behindert, weil einfach keine Bauarbeiter zu sehen waren. Wochenlang hätte man wenigstens dem Anliegerverkehr, der pro Strecke 15 Kilometer Umweg fahren muss, das Durchfahren erlauben können. Da wirkt es wie ein Hohn, wenn Rexroth gleichzeitig mitteilt, es habe „grundsätzlich eine enge und konstruktive Abstimmung zwischen Anliegern und der Baufirma” gegeben, „in deren Ergebnis vieles möglich gemacht wird.” Genau das Gegenteil ist der Fall: Baggerfahrer haben sich provokant auf die Straße gestellt, um Anliegern das Durchfahren zu verhindern. Pönitzer Bürger berichten, dass es zu keiner Zeit eine „konstruktive Abstimmung” gab. Dazu kam, dass sich die Polizei nicht zu schade war, durch die leere Baustelle fahrende Verkehrsteilnehmer zur Kasse zu bitten.

Komplett den Fass aus dem Boden schlägt der nächste Satz von Rexroth, in dem er davon spricht, dass die Anlieger fast durchgängig ihre Grundstücke erreichen könnten und Beschwerden daher gar nicht von den unmittelbar betroffenen Anliegern kämen. So viel Arroganz vom Schreibtisch aus muss man sich erst mal trauen.

Dass offenbar niemand mit Sachkenntnis die Baustelle und Absperrungen angesehen hat, wird anhand der aktuellen Beschilderungen deutlich: Aus Richtung Pönitz steht am Bahnübergang ein Durchfahrt-verboten-Schild. Anlieger der Straßen Am Walde und Am Bahnhof gelangen also nicht zu ihren Grundstücken, ohne diese Schilder zu missachten, denn über die neu asphaltierte Straße darf man noch nicht. Auch beim Ausfahren aus der Straße Am Bahnhof steht bereits ein solches Verbotsschild.

Hier darf keiner durch - obwohl es der einzige Weg für Anwohner der Straßen Am Bahnhof und Am Walde ist.

Die Pönitzer werden nun also einen weiteren Monat auf die Geduldsprobe gestellt. Mindestens. Wie lange die Arbeiten auf 130 Meter Straße wirklich dauern, hängt vor allem vom Wetter ab. Bei länger andauerndem Regen oder Frost könnte die Maßnahme bis ins nächste Jahr gehen.

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Daniel Große
Daniel Große
Daniel Große arbeitet seit 2001 als freier Journalist und berichtet hier zu allen Themen, die unsere Region bewegen. Infrastruktur, Blaulicht-Meldungen, Veranstaltungen, Neues aus den Rathäusern und vieles mehr veröffentlicht er hier. Schnell, kompakt und verständlich.
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© taucha.media, Daniel Große.
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