Grundschule 3: Es bleibt kompliziert / Hort wird auf Grundschule Am Park aufgeteilt | nordsachsen24.de

23.06.2023 17:41
23.06.2023 17:41

Grundschule 3: Es bleibt kompliziert / Hort wird auf Grundschule Am Park aufgeteilt

Die Grundschule 3, die auf einem Feld an der Dewitzer Straße als Übergangsbau in Containerbauweise entstehen soll, wird auch zum Schuljahr 2023/2024 nicht existieren. Knackpunkt ist weiterhin der Brandschutz. Immerhin liegt nun eine Teilbaugenehmigung vor.

Wie geht es weiter mit dem Containerbau der Grundschule 3 ? Diese Frage stellt sich so mancher Tauchaer. Die harten Fakten, die sich jeder denken kann: Auch zum Schuljahresstart 2023/24 gibt es keine Grundschule 3 als Containerbau. Die dritte Grundschule verbleibt somit in der Regenbogenschule - mit den zu erwartenden weiteren Einschränkungen für Kinder und Lehrkräfte. Dazu aber weiter unten.

Teilbaugenehmigung liegt vor

Zunächst zu den baurechtlichen Fakten: Wie berichtet, ist das Unternehmen KB Container als Generalunternehmer für die Errichtung des Übergangsbaus verantwortlich. Knackpunkt, der eine Baugenehmigung für die Container bislang verhindert, ist der Brandschutz. Weil die Schule zweigeschossig errichtet werden soll, ist ein Brandschutzzertifikat nötig. Dieses zu erlangen stellt KB Container offenbar vor größere Herausforderungen, die das Unternehmen nunmehr schon länger Zeit nicht imstande ist, zu lösen. Inzwischen existiert laut dem Fachbereich Bauwesen eine Teilbaugenehmigung für die Erdbauarbeiten und die Bodenplatte. Eine zweite Teilbaugenehmigung für das Erdgeschoss werde angestrebt, damit die Bauzeit dafür genutzt werden kann, die endgültige Genehmigung für das erste Obergeschoss zu erhalten. Einstöckig könne nicht gebaut werden, weil dann die Baugrenzen zu groß werden, sprich mehr Grundfläche nötig wäre. Dies wäre laut Baurecht nur mit Bebauungsplan möglich.

Seit Beginn der Planungen scheitert KB Container immer wieder am Brandschutz. „Der Bauantrag zur Errichtung einer Grundschule in Containerbauweise als Interimsgebäude - befristet auf 60 Monate - wurde erstmals am 19. September 2022 eingereicht. Der Antrag enthielt auch ein Brandschutzkonzept der Firma KB Container. Der Brandschutzprüfer verfasste mit Datum vom 15. November 2022 ein Schreiben an den Ersteller des Brandschutzkonzeptes und forderte Anpassungen. Ein angepasstes Brandschutzkonzept wurde per Mails vom 9. und 12 Dezember 2022 an die Bauaufsicht übermittelt. Da weiterhin Nachweise fehlten, konnte die Prüfung des Brandschutzkonzeptes nicht abgeschlossen werden”, teilt der zuständige Dezernent für Bau und Umwelt und 1. Beigeordnete des Landkreises Nordsachsen, Dr. Eckhard Rexroth, auf Anfrage mit.

Aufgrund des fehlenden Zertifikats hat KB Container am 18. April dieses Jahres einen Antrag auf eine „vorhabenbezogene Bauartgenehmigung (eine Zustimmung im Einzelfall, die sich nur auf ein einzelnes Bauvorhaben bezieht) bei der dafür zuständigen Landesstelle für Bautechnik bei der Landesdirektion Sachsen eingereicht”, teilt Linda Simon, stellvertretende Pressesprecherin der Landesdirektion Sachsen auf Anfrage mit. Weiter heißt es: „Das dem Antrag beigefügte Brandschutzkonzept muss der unteren Bauaufsichtsbehörde im Landratsamt Nordsachsen vorgelegt werden. Diese vergibt dann die bauaufsichtliche Prüfung des Brandschutznachweises an einen Prüfingenieur oder die Landesstelle für Bautechnik als Prüfamt, die das vorgelegte Brandschutzkonzept dann bewertet und gegebenenfalls bestätigt.”

Letzte Anpassungen beim Brandschutzkonzept

Diese Materialprüfungen der Bauteile im Brandfall sind nach Auskunft von KB Container an die Stadtverwaltung Taucha durch die Materialprüfungsanstalt für das Bauwesen Dresden bereits erfolgt und liegen dem Gutachter zur Prüfung vor. Dazu soll es in dieser Woche Gespräche mit der Containerfirma gegeben haben. Über den aktuellen Stand wurde das Rathaus heute unterrichtet. „Das Gutachten liege jetzt vor. Einige wenige Punkte müssten noch angepasst werden, heißt es von KB Container“, sagt Helge Zacharias, Fachbereichsleiter Bauwesen im Rathaus. In etwa zwei Wochen wurde das Unternehmen das angepasste Konzept an die Landesdirektion geben. Die Stadtverwaltung habe deutlich gemacht, dass sie informiert werden möchte, wenn dies erfolgt ist und sich auch die entsprechende Bestätigung einhole. Sei alles in Ordnung, könne die Teilbaugenehmigung für die Erdarbeiten und Bodenplatte aktiviert werden, so Zacharias.

Diverse Sachfragen der CDU an die Verwaltung

Aufgrund häufiger Nachfragen von Bürgern sowie „drastischer Missfallensbekundungen von Eltern über den noch immer nicht erfolgten Baustart zur Errichtung der dritten Grundschule“ hatte die CDU-Fraktion im Stadtrat Anfang Juni die Verwaltung um ausführliche Angaben zum Sach- und Bearbeitungsstand des Vorhabens gebeten. Dabei wurde ein umfangreicher Fragenkatalog übermittelt, der aufhorchen lässt. Denn hier finden sich Fragestellungen, die vermuten lassen, dass die Fraktionen nicht vollumfänglich informiert seien. Bestätigt wird das vom Fraktionsvorsitzenden Frank Apitz: „Genau so ist es, wir fühlen uns in vielen Dingen nicht mitgenommen. Die Eltern drängen uns berechtigterweise und wir wollen Antworten liefern“, sagt er. Er sei überzeugt, dass „hier nicht alle Möglichkeiten ausgereizt wurden“, so Apitz weiter. Beispielsweise hätte sich Bürgermeister Tobias Meier mehr ins Projekt hängen und mit dem Bauamtsleiter des Landkreises in den Dialog gehen sollen, um bestehende Probleme schnell zu lösen. „Der Hauptschaden dieser Verwaltung ist und bleibt aber die fehlende oder unvollständige Kommunikation zum Bürger. Das erzeugt nur Frust und Verdruss“, erklärt er. Die CDU-Fraktion hat der Verwaltung bis Montag Zeit gegeben, auf den umfangreichen Fragenkatalog zu antworten.

Verwaltung will informieren

Vielleicht ist das aber auch gar nicht nötig, denn am kommenden Montag soll es eine außerordentliche Stadtratssitzung geben. Vorrangig geht es dabei um die Fortführung der Schöffenwahl. Diese war zur regulären Juni-Sitzung aus Zeitgründen abgebrochen worden. Danach schließt sich ein nichtöffentlicher Teil an, in dem alle Stadträte in Sachen Grundschule 3 auf den gleichen Stand gebracht werden sollen, erfuhr Taucha kompakt.

Verschärfte Situation für Schüler und Lehrer

Das anhaltende Warten auf ein eigenes Gebäude für die Grundschule 3 hat im neuen Schuljahr weitere Auswirkungen auf die Platzkapazitäten in der Regenbogenschule, in der die 3. Grundschule aktuell noch untergebracht ist. Derzeit gibt es hier zwei reguläre Klassen und eine Vorbereitungsklasse mit ukrainischen Kindern. Diese Vorbereitungsklasse wird im kommenden Schuljahr aufgeteilt, zusätzlich wird es zwei neue erste Klassen geben. Heißt also: vier reguläre Klassen bilden dann die Grundschule 3. Um dies räumlich möglich zu machen, müsse das IT-Fachkabinett der Regenbogenschule aufgelöst werden. „Generell geht das, weil durch die digitalen Tafeln überall in der Schule interaktiver Unterricht möglich ist”, sagt Andreas Windhövel, Fachbereichsleiter Innere Verwaltung. Bereits im vergangenen Jahr habe die Regenbogenschule ihren Kunstraum für die Grundschule 3 abgeben müssen.

Verschärfend komme hinzu, dass die neue Sporthalle mit Mensa an der Oberschule , die auch die Regenbogenschule nutzen soll, nicht wie erwartet zum neuen Schuljahr fertig ist. Durch die Baupreissteigerungen und Verzögerungen im Bauablauf rechnet die Verwaltung aktuell mit einer Fertigstellung im Frühjahr 2024. Ein großer „Knackpunkt” an der Regenbogenschule und Grundschule 3 seien darum die Bereiche Sportunterricht, Schulspeisung und Hort. Spürbare Entlastung gebe es hier erst, wenn die Stadt den Schlüssel für die neue Sporthalle habe.

Hort der Grundschule Am Park hilft aus

Um im Hortbereich für Entspannung zu sorgen und vor allem den gesetzlichen Vorgaben gerecht zu werden, würden aktuell Vorbereitungen getroffen, dass Kinder aus der Regenbogenschule nachmittags an die Grundschule Am Park übergeben werden können. „Wir werden einen Busverkehr beauftragen. In den Bussen sollen dann ehrenamtliche Mitarbeiter sitzen, um die Kinder zu beaufsichtigen. Generell ist die Begleitung nicht nötig, weil es sich um einen Schulweg handelt, aber wir wollen das dennoch anbieten”, so Windhövel. An der Grundschule am Park soll dann eine Hortnerin die Kinder in Empfang nehmen. „Es stimmt, wir machen uns aktuell Gedanken zum Konzept und tun unser bestes, damit jedes Kind den Raum bekommt, den es braucht, um bei uns glücklich zu sein”, sagt Hortleiterin Kerstin Fritsche. Die Horte in allen drei Grundschulen werden von der Volkssolidarität Leipziger Land/Muldental e.V. betrieben.

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Daniel Große
Daniel Große
Daniel Große arbeitet seit 2001 als freier Journalist und berichtet hier zu allen Themen, die unsere Region bewegen. Infrastruktur, Blaulicht-Meldungen, Veranstaltungen, Neues aus den Rathäusern und vieles mehr veröffentlicht er hier. Schnell, kompakt und verständlich.
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