Einstieg ins Pädagogik-Studium: FSJ an den Tauchaer Schulen | nordsachsen24.de

Wer plant, ein Lehramtsstudium zu absolvieren oder einen pädagogischen Berufswunsch hat, kann bei einem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) herausfinden, ob die tägliche Arbeit mit Kindern tatsächlich das Richtige ist. Auch die Tauchaer Schulen bieten das FSJ Pädagogik an.

Junge Menschen, die als Lehrkraft oder Schulsozialarbeiter tätig werden wollen, haben die Schule meist gerade erst abgeschlossen. Sie kennen den Schulalltag also nur aus Sicht eines Schülers. Im Rahmen des FSJ gibt es die Möglichkeit, die andere Seite kennenzulernen und sicher auch so manches Vorurteil abzulegen. Den Freiwilligendienst können Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 16 bis 26 Jahren leisten. Zum FSJ gehören insgesamt 25 Bildungstage, die das Kennenlernen pädagogischer Arbeitsfelder fachlich und methodisch unterstützen sollen. Gut bezahlt wird das FSJ nicht, aber immerhin gibt es ein Taschengeld von 330 EUR monatlich. Außerdem ist man sozial- und krankenversichert und hat Anspruch auf 30 Tage Urlaub.

„Das FSJ bietet einen Einblick in die umfangreichen Aufgaben, die an einer Schule zu leisten sind. Außerdem kann man sich als Autoritätsperson gegenüber den Schülern beweisen”, sagt Jana Hummelsheim, Fachleiterin für den sprachlich-literarisch-künstlerischen Bereich am Geschwister-Scholl-Gymnsiasum Taucha. Letztlich sind die Freiwilligen innerhalb des zwölfmonatigen FSJ Alltagsbegleiter für die Schüler. Während der Zeit könne man prüfen, ob man für den Lehrerberuf geeignet ist und sich der Alltag so gestaltet, wie man es sich vorgestellt hat. Mögliche Aufgaben seien neben der allgemeinen Unterstützung der Lehrkräfte in vielen Bereichen auch das Schlichten von Streitigkeiten und die Moderation von Konflikten in Zusammenarbeit mit einer Fachkraft, die Hausaufgabenbetreuung oder die gezielte Förderung einzelner Schüler.

Auch an der Oberschule Taucha wird das FSJ angeboten. „Wir hatten in der Vergangenheit schon zwei junge Menschen bei uns”, sagt Schulleiterin Kathrin Beer. Die Freiwilligen würden nach ihren persönlichen Voraussetzungen und Wünschen in pädagogischen Arbeitsfeldern in der Schule eingesetzt, erzählt sie weiter. Generell gleichen sich die Arbeiten an allen Schulen. So könnte Begleitung und Unterstützung im Unterricht, etwa von Lerngruppen oder einzelnen Schülern geleistet werden. Auch in der Ganztags- und Nachmittagsbetreuung kann unterstützt werden, ebenso bei Projekten der Schülern, bei der Organisation und Durchführung von Schul- und Klassenfesten, Exkursionen und Klassenfahrten und ähnlichem. Wichtig: Die Freiwilligen sollen keine Vertretung oder Ersatz für ausgebildete Fachkräfte sein, sondern eine Hilfstätigkeit leisten.

An der Grundschule Am Park seien Freiwillige im Rahmen des FSJ ebenfalls „sehr willkommen”, sagt Schulleiterin Daniela Dörge. „Die jungen Menschen werden herzlich und offen im Team empfangen vom Kollegium aufgenommen. Bisher hatten wir häufig eine FSJlerin oder einen FSJler, mal für ein ganzes, manchmal auch nur für ein halbes Schuljahr. Die Aufgaben während des Unterrichtstages wären auch hier sehr unterschiedlich, seien altersabhängig und umfassen neben oben genannten Bereichen unter anderem auch die Unterstützung der Schulgartenarbeit, regelmäßige Austauschgespräche im Team und mit der Schulleitung oder auch die Teilnahme an Konferenzen und Fortbildungen.

Die Regenbogenschule Taucha biete auch seit Jahren die Möglichkeit eines FSJ, wie Schulleiterin Kathrin Theil-Schulze auf Anfrage mitteilt. Den Interessierten biete sich ein Einblick in das Aufgabenfeld einer Lehrkraft außerhalb des Unterrichtes oder etwa auch das Erleben demokratischer Strukturen und Prozesse im Schulalltag. Kleine Tätigkeiten wie das Schreiben von Artikeln für die Schulwebsite oder zur Nutzung für die Öffentlichkeitsarbeit und die Gestaltung des Schulhauses könnten die FSJler ebenfalls übernehmen.

Für die Grundschule 3 ist das Thema FSJ ebenfalls interessant. „Zur Unterrichtsunterstützung würden wir gern eine FSJlerin oder einen FSJler zum neuen Schuljahr begrüßen wollen”, sagt Schulleiterin Ireen Schmidt. Auch hier warten die bereits beschriebenen Aufgaben auf die Freiwilligen, die innerhalb eines Jahres den Alltag einer Lehrkraft so hautnah wie möglich kennenlernen können, um zu entscheiden, ob ein Pädagogik-Studium das Richtige ist.

FSJ - so läuft es ab Wer sich für das FSJ interessiert, sollte sich bei der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung in Dresden melden, am Besten online unter www.fsj-paedagogik.de . Hier kann man auch gleich eine Wunsch-Einsatzschule angeben. Vorher sollte bereits ein Kennenlerngespräch mit der jeweiligen Schule stattgefunden haben. Pro Schule wird nur ein Platz je Schuljahr gefördert, die Stellen sind also rar. Die FSJler sollten keine verwandtschaftlichen Verhältnisse an der Schule haben, also ein an der Schule arbeitendes Elternteil oder Geschwister, die als Schüler die Schule besuchen. Dies könne Auswirkungen auf die persönliche Entwicklung und Entfaltung der Freiwilligen haben und es könnte zu Rollen- und Interessenkonflikten kommen, so die Kinder- und Jugendstiftung. Anfang Mai gibt es ein Auswahlverfahren, dabei durchlaufen die Bewerber ein Gruppengespräch sowie Einzelinterviews. Bis 17. Mai werden die Entscheidungen getroffen. Zudem gibt es ein Nachrückerfeld von etwa 30 Personen, die bis November gute Chancen hätten in den Freiwilligendienst zu kommen, da am Schuljahresbeginn viele FSJ-Interessenten eine Studienzusage bekommen und ihr FSJ dann nicht antreten.