Bankgeschäfte in Taucha: Wo man sein Geld noch besuchen kann | nordsachsen24.de

Die Möglichkeiten, Bankgeschäfte von Angesicht zu Angesicht zu regeln, sind in Taucha stark begrenzt. Löbliche Ausnahme sind die Sparkasse Leipzig und die Leipziger Volksbank, die in Taucha noch echte Filialen mit Beratung und Service bieten. Doch wird genau dieser Service in Zeiten zunehmender Digitalisierung und Personalknappheit möglicherweise eingeschränkt? Taucha kompakt hat recherchiert.

Die gute Nachricht zuerst: Weder Volksbank noch Sparkasse haben vor, die derzeit angebotenen Leistungen und Services zu kürzen. Im Gegenteil: Die Sparkasse Leipzig baut ihre Beratung sogar noch aus, wie Marion Gerlach, Direktorin des Finanz-Centers Taucha mitteilt. „Wir haben seit 1. Januar die Schalteröffnungszeiten montags und donnerstags um eine Stunde gekürzt und damit dem tatsächlichen Bedarf angepasst. Erweitert wurden aber die Beratungszeiten, die jetzt bis 19 Uhr gehen und seitdem intensiver genutzt werden“, sagt sie. In Kürze würde in die Zweigstelle noch weiter investiert: „Wir schaffen weitere Beraterräume. Damit dürfte das Signal deutlich sein, dass uns Taucha sehr am Herzen liegt“, so Marion Gerlach weiter.

Neun Kundenberater und zwei Wertpapierspezialisten arbeiten neben der Direktorin in Taucha. „Bei uns ist ein Finanz-Center sozusagen das Rundum-Sorglos-Paket. Wir bieten alle Service-Leistungen inklusive Bargeldmanagement, das Ein- und Auszahlungen oder auch Edelmetalle und Fremdwährungen umfasst, zählt Marion Gerlach auf. Taucha spiele für die Sparkasse Leipzig eine große Rolle und sei vergleichbar mit Eilenburg, Schkeuditz oder Torgau, wo es auch Finanz-Center gebe. Etwa 15.500 Kunden habe die Sparkasse in Taucha. Rund 12.100 Konten werden hier verwaltet.

Dennoch gebe es eine stetige Prüfung, ob Öffnungszeiten und Serviceangebote noch rentabel sind und angepasst werden müssten. „Wir müssen uns zukunftsorientiert aufstellen und bemerken, dass weniger Service nachgefragt wird. Doch wir sehen auch, dass insbesondere unsere ältere Kundschaft Hilfe bei Überweisungen und anderen Leistungen benötigt“, erzählt die 49-Jährige. Der Service am Schalter werde vor allem für das Einrichten des Online-Bankings, für Bargeld-Dienstleistungen, Daueraufträge und Leistungen rund um die Kreditkarte oder Edelmetalle genutzt. „Im Übrigen Services, die auch problemlos über das Online-Banking erledigt werden können“, erklärt die Leiterin des Finanz-Centers und ergänzt: „Insgesamt wird der allgemeine Zahlungsverkehr immer stärker online abgewickelt.“ Die Auszahlung von Bargeld habe sich in den vergangenen Jahren trotz verstärkter Karten- oder Handyzahlung der Kunden nicht massiv verringert. Bargeldauszahlungen ab 5000 Euro müssen aber vorher angemeldet werden.

Marion Gerlach, Direktorin des Finanz-Centers der Sparkasse Leipzig in Taucha (links) und Serviceberaterin Christin Feldhoff

Eine steigende Nachfrage gebe es bei Finanzierungen, Vorsorge und Geldanlage. „Die Themen werden komplexer und entsprechend die Beratungsleistungen. Nach meinem Empfinden gibt es eine Sehnsucht nach Kommunikation“, meint die Leiterin der Sparkasse in Taucha. Investmentfonds und eine sichere Geldanlage für die Rente würden stärker nachgefragt. Aber auch alles rund um die Immobilie und deren energetischer Sanierung seien immer wieder Themen, zu denen beraten werde. „Wir sind hier gern für die Kunden da, um sie ein Stück zu begleiten. Und je öfter die Kunden uns besuchen, desto mehr haben wir einen Grund, das auszubauen. Wir wollen gemeinsam mit unserer Kundschaft die Region stärken“, sagt Marion Gerlach.

Das Finanz-Center der Sparkasse Leipzig in Taucha befindet sich auf der Leipziger Straße 48.

Montag: 9:00 bis 13 und 14 bis 17 Uhr

Dienstag: 9:00 bis 13 und 14 bis 18 Uhr

Mittwoch: 9:00 bis 13 Uhr

Donnerstag: 9:00 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr

Freitag: 9:00 bis 13 Uhr

Persönliche Beratung gibt es nach vorheriger Terminvereinbarung montags bis freitags von 9:00 bis 19:00 Uhr.

Seit wann es die Volksbank in Taucha schon gibt, vermögen Andreas Woda, Vorstandsmitglied der Leipziger Volksbank und Regionalleiter Konrad Korth nicht zu sagen. „Der Standort hier resultiert noch aus DDR-Zeiten. Wir kommen ja aus der Landwirtschaft, waren eine bäuerliche Genossenschaft. Auch heute noch sind wir mit dem Standort glücklich, es ist eine moderne Filiale, die den Anforderungen entspricht“, sagt Andreas Woda. Taucha ist eine von 21 Filialen der Volksbank in Leipzig, dem Landkreis Leipzig und dem Landkreis Nordsachsen. „Für uns ist es wichtig, dass wir Beratungstermine vor Ort anbieten können. Die Nähe zum Kunden pflegen wir ebenso wie beispielsweise die Unterstützung von Vereinen und des gesellschaftlichen Lebens“, erklärt Konrad Korth.

Regionalleiter Konrad Korth (links) und Vorstandsmitglied Andreas Woda von der Leipziger Volksbank

Rund 4000 Kunden habe das Volksbank-Regionalcenter in Taucha, wobei es nicht nur Tauchaer seien, die hier ihr Geld verwalten würden. „Unsere Kunden kommen auch aus Borsdorf, Engelsdorf und dem weiteren Umland“, so Korth. Der Altersdurchschnitt entspreche dem der Gesellschaft. „Im Bereich der jungen Kundschaft ab Jahrgang 2000 sind wir aktuell wachsend, vor allem im Wertpapierbereich. Viele kommen über Empfehlungen der Freunde oder Eltern“, sagt Korth weiter. Unter den 21 Filialen liege Taucha im Mittelfeld. Fünf Kundenberater, ein Mitarbeiter der Bausparkasse und ein Mitarbeiter für Versicherungen sind ständig vor Ort.

Im Gegensatz zur Sparkasse verzichte die Volksbank auf „offenes Bargeld“. Dieses Thema habe sich in den vergangenen Jahren gravierend gewandelt, sagt Vorstandsmitglied Andreas Woda. „Wir wickeln das komplett über die Technik ab, das hat vor allem mit der Sicherheit zu tun. Aber auch damit, dass unsere Kunden zu 80 Prozent digital unterwegs sind und Bargeld entweder nicht brauchen oder am Automaten holen“, erzählt er weiter. Die verbliebenen 20 Prozent, die etwa für Überweisungen noch in die Filiale gehen, seien nicht nur ältere Kunden. „Es gibt auch junge Menschen, die sich dem Thema Online-Banking behutsam nähern, weil sie Bedenken haben, Fehler zu machen“, erläutert Konrad Korth. Für Überweisungen bietet darum auch die Volksbank ihren Kunden weiterhin an, die Überweisungsträger in den Briefkasten einzuwerfen. Dies sei zwar für das Geldhaus die teuerste Variante, eine Überweisung abzuwickeln. „Aber dies gehört zu unserem Selbstverständnis, wir sind ja keine Direktbank“, so Andreas Woda.

Dennoch wolle und müsse die Volksbank weiter auf Digitalisierung setzen. „Das brauchen wir allein schon, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Aktuell strengen wir uns besonders an, Auszubildende zu finden“, erklärt Woda. Ein großes Thema für eine Bank, die das persönliche Gespräch weiterhin anbieten will: „Wir brauchen das, um für unsere Kunden empathisch über den Tellerrand hinausblicken zu können. Die Beratung lässt sich nicht digitalisieren, das ist auch in mehreren Jahren noch angebracht und schafft Vertrauen in die Person sowie die Bankmarke“, meint Andreas Woda. In der Beratung setzt die Leipziger Volksbank auf fünf Bedarfsfelder: Immobilie, Vorsorge, Vermögen Absicherung und Liquidität.

Montag: 9 bis 12 Uhr und 14 bis 18 Uhr

Freitag: 9 bis 12 Uhr

Beratungszeiten sind täglich von 8 bis 20 Uhr mit Termin. Generell ist die Filiale täglich besetzt und telefonisch erreichbar unter 0341 69790.

Das Regionalcenter Taucha der Leipziger Volksbank befindet sich in der Leipziger Straße 41-43

Bis vor kurzem bestand noch die Möglichkeit, eine Beratungsstelle freier Finanzberater im Auftrag der Postbank zu besuchen. Das Ladengeschäft am Markt ist aber seit Ende Februar leer. Warum und ob es zurück kehrt, vermochte die Pressestelle der Postbank nicht zu sagen. Das Geschäft werde von unabhängigen Beratern angeboten.