Das Jahr 2025 wird für die Stadt Taucha herausfordernd. Vor allem vor dem Hintergrund der schwierigen Haushaltslage des Landkreises Nordsachsen. Dazu kommen Unwägbarkeiten aufgrund des nicht vorhandenen Haushalts des Freistaats Sachsen und die Situation im Bund vor den Wahlen.
Die diesjährige, fast schon traditionelle Jahresvorschau mit Bürgermeister Tobias Meier ist dabei aber auch ein Rückblick auf die Vorhaben und Projekte, die Anfang 2024 bei Taucha kompakt angekündigt wurden.
Für die Bürger nicht unmittelbar interessant ist der Neubau des Bauhofs. Dennoch hat die Maßnahme auch Auswirkungen auf alle Tauchaer, wenn der Bauhof gut ausgestattet ist und alle Mitarbeiter bessere Arbeitsbedingungen vorfinden. Im vergangenen Jahr wurden die Planungsleistungen vorangetrieben. Das Ziel, die Bodenplatte im Jahr 2024 gießen zu können, wurde nicht erreicht. Dafür soll es nun dieses Jahr losgehen. Am heutigen Donnerstag soll der Stadtrat den Bürgermeister ermächtigen, die ersten von insgesamt 13 Losen der Ausschreibungen zu vergeben. Dabei geht es um den erweiterten Rohbau und die Holzbauarbeiten. Insgesamt wird dies um die 300.000 Euro kosten. Der Ersatzneubau wird insgesamt mit 1,8 Millionen Euro veranschlagt. Er wird zu 66 Prozent über die Städtebauförderung „Lebendige Zentren“ bezuschusst und ist nötig, weil die Kapazitäten der Wirtschaftsräume erschöpft sind und dies die Einstellung weiterer Mitarbeiter verhindere. Bis Ende des Jahres soll der Neubau stehen.
Das unrühmliche Stück Stadtgeschichte ist nach Jahren der Planung und scheinbar unlösbarer Probleme beim Brandschutz nun auf der Zielgeraden: Seit Ende des Jahres 2024 gibt es die Baugenehmigung, seit Anfang Januar rollen die Container. Bis Anfang kommender Woche sollen alle da sein, so dass der Innenausbau starten kann. Damit kann dann der Übergangsbau der Grundschule 3 in diesem Jahr an den Start gehen. Ob das zum neuen Schuljahr 2025/26 klappt, hängt wohl vor allem an den Prüfungen und Freigaben der Ämter.
Der „Masterplan Flughafen“ bringt einigen Fördermittelsegen auch für die Stadt Taucha. Vor allem Bereich Radwegebau konnte und kann hier vieles angegangen werden. Etwa entlang der Alten Salzstraße in Merkwitz, an der Schulgasse in Merkwitz sowie über den Landkreis Nordsachsen der Radweg zwischen Taucha und Pönitz sowie weitergeführt zwischen Pönitz und Liemehna. Die Vorbereitungen und Planungen laufen hierfür. Zudem läuft noch bis 6. Februar die Ausschreibung für die Verbreiterung und Sanierung der Hauptstraße zwischen Seegeritz und Merkwitz.
Auch im Rahmen der Flughafenförderung wird der Radweg in der Kriekauer Straße weitergeführt. Die Ausschreibungen dafür sollen im Januar starten. Kritikern der Infrastrukturmaßnahmen aus dem Masterplan Flughafen erweist Bürgermeister Tobias Meier eine Abfuhr: „Wir sollten hier durchaus egoistisch sein. Wenn es ein Fördermittelprogramm gibt, das den Haushalt der Stadt schont, sollten wir das annehmen. Gerade der zu bauende Radweg ist ein Schulwegzubringer für Kinder. Zudem bekommen wir auf der Kriekauer Straße die Stellplatzsituation gelöst, die Entwässerung der Straße wird neu gebaut und ein Rigolensystem lässt künftig das Oberflächenwasser versickern, um Regenwasser optimiert speichern zu können. Es gibt an der Stelle so viel Mehrwert für die Stadt“, argumentiert das Stadtoberhaupt. Kritiker sehen die Förderungen rund um den Ausbau des Flughafens als „Schweigegeld“, um Lärmbelastungen durch Nachtflüge den Bürgern als Vorteil zu verkaufen.
Gut voran gekommen ist der Umbau der Kita Flohkiste. Wie berichtet wird diese mit dem ehemaligen Bowlingdschungel vereint. Im vergangenen Jahr wurde der erste Bauabschnitt, der Umbau des Bowlingdschungels, abgeschlossen. Die Kinder sind nun umgezogen,so dass das Bestandsgebäude aktuell umgebaut wird. Bis Sommer will die Stadt fertig sein. Finanziell sei man grob im Rahmen geblieben – das Vorhaben wird ohnehin zu 92,5 Prozent über Mittel aus dem Programm Investitionsgesetz Kohleregionen des Bundes gefördert – insgesamt über 5 millionen Euro wurden hierfür vom Bund und dem Freistaat Sachsen ausgereicht. „Wir sind im Plan, das ist eine Baustelle, die Spaß macht. Im Innenhof stehen zudem bereits zwei neue Großspielgeräte“, so Bürgermeister Tobias Meier. Wenn die Kita fertig ist, können hier bis zu 160 Kinder betreut werden – aktuell ist es frag, ob die Kita jemals ausgelastet ist, angesichts nicht existenter neuer oder schleppend vorangehender Baugebiete und weiter zurück gehender Geburten.
Seit dem vergangenen Jahr ist der Klimaschutzmanager Philipp Tommrich bei der Stadtverwaltung angestellt. Zwischen dem 2. und 3. Quartal dieses Jahres werde er sein Klimaschutzkonzept vorlegen. Dieses ist Grundlage, um künftig Fördermittel zu akquirieren für Maßnahmen, die Taucha fit zu machen für die Herausforderungen des Klimawandels. Viele kleine Maßnahmen seien auf dem Weg zum Klimaschutzkonzept bereits umgesetzt oder geplant, etwa Regenzisternen im Rathaushof, das angesprochene Rigolensystem entlang der Kriekauer Straße oder die neue insektenfreundliche Beleuchtung in der „Hölle“.
Trotz der ablehnenden Haltung der Merkwitzer und die Absicht, einen Bürgerentscheid zu erwirken, wolle die Stadt Taucha weiter mit der Stadt Leipzig am geplanten neuen Industrie- und Gewerbegebiet vor Merkwitz arbeiten. „Wir sind weiter an der frühzeitigen Beteiligung dran“, so Tobias Meier. Es sei ein demokratisches Recht, gegen das Vorhaben zu sein. Bislang sei vieles fiktiv. „Ob nun Flächen für die Automobilindustrie oder andere zukunftsträchtige Industrien geschaffen werden, wird sich zeigen. Wir sind auch noch nicht in der Phase, dass wir klar sagen können, wie die Schutzgüter Mensch sowie Flora und Fauna beeinträchtigt werden“, so Meier weiter. Das Industriegebiet sei aber eine gute Chance, um Taucha weiter wirtschaftlich solide aufzustellen. „Falls das nicht kommt, gibt es kaum andere Möglichkeiten für größere Ansiedlungen und steigende Gewerbesteuereinnahmen“, argumentiert er. Zudem gibt er zu bedenken, dass es um wertvolle Arbeitsplätze im produzierenden Gewerbe gehe. Für die neue Bürgerinitiative Merkwitz spielt das alles keine Rolle. Sie will das neue Industriegebiet komplett verhindern. Einen extra Beitrag dazu gibt es in Kürze.
Für die Stadtverwaltung Taucha steht – wie für alle anderen Verwaltungen des Landes – schon wieder eine Wahl inklusive der vielen Vorbereitungen darauf an. Mitten in den Winterferien wird die vorgezogene Bundestagswahl bekannterweise am 23.Februar stattfinden. Wie immer benötige die Stadt Mithilfe von Wahlhelfern. Dadurch, dass es nur um eine Erst- und Zweitstimme für lediglich eine Wahl gebe, eigne sich diese Wahl auch für Menschen, die noch nie als Helfer agiert hätten. Interessenten sollten sich bei der Stadtverwaltung melden.
Bei den in den vergangenen Jahren stattgefundenen Straßensanierungen, etwa der Freiligrathstraße, habe die Stadt immer wieder mit Vandalismus zu kämpfen gehabt. Nicht nur, dass bestehende Anlagen wie Mülleimer oder Laternen beschädigt würden – auch die Baufirmen seien Opfer gewesen. „Wenn an einem Bagger Scheiben eingeworfen werden oder andere Beschädigungen zu verzeichnen sind, dann bringt das die Baufirmen in echte Schwierigkeiten und unsere Bauvorhaben in Verzug. Und wir müssen die Unternehmen teilweise nahezu anflehen, sich an Ausschreibungen zu beteiligen. Der Wunsch der Polizei ist es daher, solche Vorkommnisse zu melden, wenn man sie beobachtet. Nur gemeinsam können wir das verhindern“, so Tobias Meier.
Diverse größere und kleinere Bauvorhaben stehen in diesem Jahr an:
Die Brücke am Partheumfluter soll wie berichtet saniert werden. Dies werde im ersten Quartal beginnen und für größere Einschränkungen sorgen.
Die Sanierung des Schloss-Areals geht weiter. Zwischen Kulturscheune und Haus 10 soll die Stadtbibliothek einziehen. Dafür sind umfangreiche Sanierungsarbeiten nötig. Baustart wird am 17. Februar sein. In der heutigen Stadtratssitzung sollen erste Arbeiten an Firmen vergeben werden.
An der Jubischhalle müsse zudem das Dach saniert werden. Dort würde auch eine Photovoltaikanlage montiert.
Am Dorfteich in Dewitz soll ebenfalls weitergebaut werden. Hier müsse vor allem an der Entwässerung gearbeitet werden. Der Teich soll als Dorfmittelpunkt aufgewertet werden, denkbar sei zudem ein Wasserspielplatz.