Aktivisten der Gruppe „Letzte Generation” haben in dieser Nacht den Flughafen Leipzig-Halle blockiert. Zahlreiche Frachtmaschinen konnten nicht starten und landen.
Wie Uwe Schuhart, der Pressesprecher der Mitteldeutschen Flughafen AG, auf Anfrage mitteilt, verschafften sich Aktivisten der „Letzten Generation” gegen 0.24 Uhr Zugang zum Gelände des Flughafens und blockierten das Rollfeld. Die Bundespolizei wurde darum gerufen.
Sprecher Jens Damrau sagt: „Insgesamt haben sich fünf Personen am Rollfeld festgeklebt, zwei weitere wurden daran gehindert.” Ein Hubschauber sei im Einsatz gewesen, um das Gebiet des Flughafens nach weiteren Personen abzusuchen, die sich widerrechtlich auf dem Gelände aufhielten. Auf das Gelände kamen die Aktivisten durch Beschädigung des Sicherheitszaunes.
Um 3.23 Uhr konnte der Flughafen wieder für den Flugverkehr freigegeben werden. Durch das Nachtflugverbot für Passagiermaschinen hatte die Blockade nur Auswirkung auf den Frachtverkehr. „Es mussten 19 Flüge umgeleitet werden. Dadurch kann es leider zu Verzögerungen für unsere Kunden kommen - wir informieren sie entsprechend”, sagt Mattias Persson, Sprecher der DHL Group in Berlin. Die Flüge, die nicht in Leipzig landen konnten, mussten unter anderem nach Hannover-Langenhagen, Köln-Bonn, Kopenhagen und Brüssel umgeleitet werden. Der Informationsdienst FlightRadar listet zudem über 35 Flüge, die erst verspätet in Leipzig starten konnten beziehungsweise deren Start komplett abgesagt wurde. Zudem konnten durch die Blockade weitere Flüge erst rund drei Stunden später in Leipzig landen. „Wir bewerten aktuell den entstandenen betrieblichen Schaden”, so der DHL-Sprecher weiter.
Auf die sieben Aktivisten komme nun laut Bundespolizei eine ganze Reihe von Ermittlungsverfahren zu. Unter anderem wegen Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung, gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr sowie ein Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen unberechtigtem Aufenthalt im Sicherheitsbereich des Flughafens.
Die Letzte Generation machte mit der Blockade aufmerksam auf den internationalen Ausstiegsvertrag für fossile Brennstoffe (Fossil Fuel Treaty). Mit der Unterzeichnung eines solches Vertrages sei der internationale, sozialgerechte Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen Öl, Gas und Kohle bis 2030 gesichert. Dies sei nötig, damit die Menschheit überleben kann. Der Vertrag werde von 13 Länden, vor allem aus dem globalen Süden, gefordert. Diese Länder seien durch die Klimakatastrophe am stärksten beeinträchtigt, Deutschland wiederum sei „mit der größte Verursacher der Klimakatastrophe”. Es sei an der Zeit, Verantwortung zu übernehmen, heißt es in Videos, die auf der Plattform X geteilt wurden.
Laut Medienberichten war auch Klima-Aktivist Yannick S. an der Blockade in Leipzig beteiligt. Er wurde als so genannter „Bali-Flieger” bekannt, weil er im Jahr 2023 seine eigene Gerichtsverhandlung verpasste - er machte Urlaub in Südostasien.