Das Jahr 2019 liegt in den letzten Zügen. Mit der Silvesternacht endet ein weiteres Jahrzehnt. Für Taucha wird 2020 in vielerlei Hinsicht bedeutsam - und für die Bürger vor allem durch den Kreuzungsausbau der B87/Portitzer Straße eine erneute Belastungsprobe.
2020 wird ein wichtiges Jahr für die Stadtverwaltung und zahlreiche Akteure. Denn 2020 ist das Jahr des Doppeljubiläums. Taucha feiert 850 Jahr Stadtrecht und 800 Jahre Ritterguttschloss. Im Jahr 1170 erhielt das damalige Marktflecken „Tuch” vom Magdeburger Erzbischof Wichmann von Seeburg das Stadtrecht verliehen. Und das Herrenhaus des Rittergutsschlosses Taucha wurde auf 1819 datiert, auch wenn Teile des Gesamt-Anwesens deutlich älter (um 1672) sind. Diverse Einzelveranstaltungen sollen durch das Festjahr führen. Den Höhepunkt bildet dann der Tauchsche 2020, der in diesem Jahr besonders groß werden soll und bereits am Donnerstag beginnen wird.
Über größere Investitionen, Vorhaben und Veranstaltungen sprach Taucha kompakt mit Bürgermeister Tobias Meier und Gunnar Simon, Geschäftsführer der städtischen Gesellschaften.
Das neue Jahr startet mit dem Neujahrslauf am 1. Januar um 13 Uhr (Treff ist 12 Uhr). Die Veranstaltung wird durchgeführt von der SG Taucha 99. Die Startgebühr beträgt 1 Euro, die Dauer des Laufs eine Stunde - wobei jeder so lange läuft oder spaziert, wie er möchte. Der Erlös kommt dem Nachwuchs der SG Taucha 99 zu Gute. Von 12 bis 15 Uhr gibt es außerdem einen Kater-Imbiss und musikalische Umrahmung. Start ist vor dem Parthebad.
Ganz offiziell ins neue Jahr startet die Stadtverwaltung am Freitag, den 10. Januar um 19 Uhr mit dem Neujahrsempfang in der Mehrzweckhalle. Anmeldungen für die kostenlose Veranstaltungen werden noch unter neujahrsempfang@taucha.de entgegen genommen. Am 11. Januar findet dann um 15 Uhr ebenfalls in der Mehrzweckhalle die zweite Auflage der „Bierreise” von Birgit Richter statt. Einen Tag später, also am 12. Januar, gibt es ebenfalls um 15 Uhr in der Mehrzweckhalle das Neujahrskonzert mit dem Leipziger Sinfonieorchester.
Am 6. Januar startet der grundhafte Ausbau der Theodor-Körner-Straße. Auf der gesamten Länge soll die Straße saniert werden. Ebenfalls soll die Friedrich-Engels-Straße zwischen Manteuffel- und Theodor-Körner-Straße in dieses Vorhaben einbezogen werden.
Zahlreiche Investitionen stehen 2020 auf dem Plan. Im Haushaltentwurf sind 9,5 Millionen Euro an Investitionen geplant (Stand: 16. Dezember). Rund 800.000 Euro sind für den Kreuzungsausbau B87 im Bereich Portitzer Straße / Bürgerruhe eingeplant. Start der Bauarbeiten soll im März sein. Dann wollen die Leipziger Wasserwerke die Trink- und Mischwasserleitungen unter der Straße erneuern. Ab dem Sommer etwa will die Stadt Taucha in die Baumaßnahme einsteigen. Ingesamt soll es drei Bauabschnitte geben: Bundesstraße, Kreuzungsbereich und Anschluss zum Trog. Für das Stückchen Kommunalstraße, die erneuert wird, sollen keine Straßenausbaubeiträge von den Anliegern verlangt werden, weil die Mindestlänge nicht erreicht ist, so Bürgermeister Tobias Meier. Möglicherweise beschließt der Stadtrat aber bis dahin sowieso auch den Wegfall der Ausbaubeiträge.
Der Kreuzungsbereich Portitzer Straße / B87 soll laut einer Machbarkeitsstudie neu geordnet werden. Die jetzige Spur Richtung Ampelkreuzung auf der B87 wird geteilt in eine Geradeaus- und Linksabbiegespur. Dafür entfallen die Parkplätze vor dem Reisebüro, Ärztehaus und der EnviaM. Die Einfahrt in die Portitzer Straße ist dann vor der Verkehrsinsel möglich. Außerdem soll an der Einmündung zur Portitzer Straße eine neue Ampelanlage inklusive Fußgängerampel installiert werden, die mit der Kreuzungsampel gekoppelt wird.
Foto: Nick Liebold
Eine weitere große Investition wird die weitere Sanierung des Rittergutsschlosses sein. Im Jubiläumsjahr sind darum einige Bereiche nicht nutzbar. Die Planerbüros sind mittels Stadtratsbeschlüssel gefunden, jetzt geht es an die Ausschreibung für die Bauleistungen. Die Stadt rechne mit einem Baubeginn im Frühjahr. Vorher müssten diverse Räume wie das Museumsdepot leer geräumt werden. Rund 1,3 Millionen Euro sind für 2020 eingeplant.
Sofern der Stadt die Fördermittel freigegeben werden, könne im Herbst der Bau der neuen Zweifeldhalle mit Mensa für die Oberschule beginnen. Die Planerbüros würden derzeit mit der Stadtverwaltung noch diverse Konkretisierungen besprechen. Für 2020 sei eine Million Euro in den Haushalt eingestellt. In 2021 rechnet die Stadt mit 2,5 Millionen Euro an Kosten, in 2022 käme eine weitere Million dazu.
Ebenfalls von den Fördermitteln hänge ab, ob im Herbst/Winter 2020 mit den Arbeiten für die dritte Grundschule begonnen werden kann. Für die Planungsleistungen stehen in diesem Jahr 1,5 Millionen Euro bereit. So richtig los geht es mit dem Bau aber erst 2021/2022.
Für den so genannten Digitalpakt der beiden Grundschulen und der Oberschule werden ebenso Gelder investiert. Der Großteil der Investitionen geht dabei in die Grundschule Am Park. Das Gebäude sei in den 90ern errichtet und damals seien keine Vorkehrungen getroffen worden um beispielsweise digitale Tafeln einbauen zu können. Hier stünden also größere Baumaßnahmen in 2020 und 2021 an. Insgesamt seien im Investitionsplan 170.000 Euro für die Grundschule Am Park, 35.000 Euro für die Regenbogenschule und ebenfalls 35.000 für die Oberschule verzeichnet.
In den nächsten drei Jahren soll das Rathaus barrierefrei gestaltet werden. Dazu ist der Einbau eines Aufzuges nötig. Außerdem muss in den Brandschutz und die weitere Sanierung investiert werden. Wegen des Aufzuges entfallen künftig drei Büros, insofern müssen diese neu strukturiert werden. Der Aufzug und der Behinderteneingang kostet 400.000 Euro. Zusätzlich soll noch eine Verschattung eingebaut werden, denn die heißen Sommer würden den Mitarbeitern der Verwaltung zunehmend zu schaffen machen.
Neben den größeren Maßnahmen sind eine Reihe weiterer geplant. Hier ein kompakter Überblick:
Diverse Veranstaltungen gibt es 2020, die einen Besuch lohnen. Zum einen wird in Taucha im Mai die Deutsche Meisterschaft der Parforcehornbläser ausgetragen. Ebenfalls im Mai findet „Taucha tanzt” statt, eine Veranstaltung mit den Schwerpunkten Squaredance und Linedance. Der Mai ist auch der Monat, in dem der Jubiläumsfilm von Jonas Juckeland Premiere feiert. Weitere Höhepunkte sind das Ancient Trance, natürlich der Tauchsche, das Jubiläumskonzert von Volkschor und Männerchor sowie eine Festwoche im Oktober, in der 80 Jahre Oberschule gefeiert werden.
Für die Weihnachtszeit sei außerdem eine weitere Überraschung geplant - Details dazu gebe es laut Bürgermeister zum Neujahrsempfang.
Auch die Wota, also der Verbund der städtischen Gesellschaften, hat sich für 2020 einiges vorgenommen. Wie Geschäftsführer Gunnar Simon mitteilt, werde damit begonnen, in der Robert-Blum-Straße 13 bis 23 Wohnungen zu familiengerechten Vierraumwohnungen umzubauen. Acht bis zehn solcher Wohnungen sollen entstehen. Die IBV wisse, dass es ihr an großen Wohnungen mangelt und sei ständig darauf bedacht, diese anzubieten. Die Zusammenlegung zweier benachbarter kleinerer Wohnungen sei aber nicht überall möglich, erklärt Simon.
Im Jubiläumsjahr soll es für das Parthebad eine Saisonkarte geben. Details wie Preise und Verfügbarkeit werden im Frühjahr bekannt gegeben, hieß es.
Am geplanten Ärztezentrum an der Graßdorfer Straße 13 werde weiter festgehalten. Im nächsten Jahr sollen dafür Planungsleistungen laufen. Ebenso müsse die Straße vor dem Ärztehaus, die sich derzeit noch in IBV-Eigentum befinde, von der Deutschen Bahn als Abschlussmaßnahme ertüchtigt und dann öffentlich gewidmet werden.
Für die Brachfläche an der Freiligrathstraße gebe es Pläne, hier kleinere Gewerbeflächen von 1500 bis 2000 Quadratmeter zu errichten. Im nächsten Jahr würden die Planungsleistungen hier vorangetrieben. Einen Termin für einen Baubeginn gebe es aber noch nicht.
Außerdem wird die Kita Kükennest die Wota beschäftigen. Im Sommer 2020 soll hier Eröffnung gefeiert werden. Bis Herbst dauert der Anbau an der Kita St. Moritz , der ebenfalls im Verantwortungsbereich der städtischen Gesellschaften liegt.
Im kommenden Jahr will die IBV ein Baumkataster für ihre Wohngebiete erstellen. Heißt: Alle Bäume innerhalb der Wohngebiete werden gezählt und die Baumarten notiert. Dies gestatte einen Überblick und erleichtere die Nachpflanzungen. Außerdem sollen Standorte für Blühwiesen gesucht und gefunden werden, um Bienen und Insekten Nahrung zu bieten.
Ebenso laufen Planungen für die Entwicklung weiterer Wohngebiete, denn die Gesellschaften verzeichnen weiterhin eine große Nachfrage an Baugrundstücken. Man wolle versuchen, dem gerecht zu werden. Auch wenn die Nachfrage das Angebot übersteige.