Der Zoll am Flughafen Leipzig staunte nicht schlecht, als er am 6. November eine Frachtsendung aus Indonesien kontrollierte, die für Großbritannien bestimmt war. In der Sendung, die laut Angaben lediglich Nudeln und zwei Spielzeugfahrzeuge mit Anhängern enthalten sollte, befanden sich stattdessen lebende Schlangen. Nach ersten Röntgenaufnahmen hatte der Zoll den Verdacht, dass in den Anhängern Schlangen versteckt sein könnten – und dieser Verdacht bestätigte sich.
Um die Tiere sicher zu bergen, kontaktierte der Zoll die Feuerwehr der DHL, die mit entsprechender Schutzausrüstung anrückte. Im ersten Anhänger fanden die Beamten neun kleine Schlangen, von denen eine den Transport nicht überlebt hatte. Der zweite Anhänger enthielt fünf größere Schlangen.
Zur genauen Bestimmung der Arten wurden Fotos der Tiere an Experten des Senckenberg Instituts in Dresden gesendet. Das Ergebnis: Bei den größeren Schlangen handelt es sich um Jungtiere der Pazifik Boa (Candoia paulsoni), während die kleineren Tiere als Schneckennattern identifiziert wurden. Während die Schneckennattern keinen Schutzstatus besitzen, für die eine besondere Genehmigung nötig wäre, fehlte für die Durchfuhr der Pazifik Boas die erforderliche Erlaubnis. Die Schlangen wurden daher beschlagnahmt.
Die Tiere befinden sich nun in der Obhut der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig, wo sie vorübergehend untergebracht wurden. Der Vorfall zeigt erneut, welche fragwürdigen Methoden genutzt werden, um illegale Tiertransporte zu verschleiern – in diesem Fall durch den Versand in Spielzeuganhängern.