Evaluierung des Glücksspielstaatsvertrages in 2026: Wie gut hat die Glücksspielbehörde bisher gearbeitet? | nordsachsen24.de

19.06.2024 22:28
19.06.2024 22:28

Evaluierung des Glücksspielstaatsvertrages in 2026: Wie gut hat die Glücksspielbehörde bisher gearbeitet?

Glücksspiel-Survey von 2023 gibt ersten Einblick in die Entwicklung (Foto: https://unsplash.com/de/fotos/9DSUwm1_N8k)
Glücksspiel-Survey von 2023 gibt ersten Einblick in die Entwicklung (Foto: https://unsplash.com/de/fotos/9DSUwm1_N8k)
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Glücksspiel-Survey von 2023 gibt ersten Einblick in die Entwicklung (Foto: https://unsplash.com/de/fotos/9DSUwm1_N8k)
Glücksspiel-Survey von 2023 gibt ersten Einblick in die Entwicklung (Foto: https://unsplash.com/de/fotos/9DSUwm1_N8k)

Als der Glücksspielstaatsvertrag im Jahr 2021 in Kraft trat, wurde die Evaluation der Maßnahmen bereits für das Jahr 2026 festgeschrieben. Den ersten Zwischenbericht gab es aber bereits Ende 2023, um einen Überblick über die bisherigen Maßnahmen zu bekommen und den Spielerschutz sicherzustellen.

Entwickelt wurde die Studie schließlich durch die Universität in Bremen und hier von Dr. Tobias Heyer, der seit vielen Jahren Erfahrungen in der Glücksspielforschung mit Schwerpunkt Suchtprävention und Spielerschutz sammeln konnte.

Die Nachfrage nach seriösen Glücksspielangeboten hat in Deutschland stark zugenommen. Über simple Online-Tools wie den Casino Finder haben Menschen im Land die Möglichkeit, seriöse und legale Angebote zu suchen und sie zu nutzen. Der Glücksspielstaatsvertrag wurde in erster Linie zum Schutz der Spieler entwickelt, um Themen wie Spielsucht besser und präventiver kontrollieren zu können.

Obwohl die offizielle Evaluierung erst im Jahr 2026 erfolgen soll, wurde mit der Survey von 2023 bereits ein Einblick geschaffen. Nachfolgend einige Kerndaten, die dem Bericht zu entnehmen sind:

  • Innerhalb von 12 Monaten nahmen 36,5 % der Gesamtbevölkerung an Glücksspiel um Geld teil.
  • Männer spielen mit einem Anteil von 40,4 % häufiger als Frauen mit 32,7 %.
  • 41,2 % sind in einer Altersgruppe von 56 bis 70 Jahren angesiedelt.
  • Personen mit Migrationshintergrund spielen seltener (29,8 %) als einheimische Menschen (38,7 %).
  • 17,3 % der befragten Personen spielen ausschließlich in terrestrischen Einrichtungen.
  • Ausnahmslos online zocken 10,7 % der Bevölkerung, 7,8 % setzen auf eine hybride Spielweise (online und offline).

Besonders wichtig war allerdings die Frage nach glücksspielbezogenen Störungen und risikobehaftetem Glücksspiel. Im DSM-5 sind klare Kriterien definiert, die auf eine Suchterkrankung hindeuten. Hier kam die Studie aus dem Jahr 2023 zu folgenden Ergebnissen:

  • 2,4 % der Gesamtbevölkerung zwischen 18 und 70 Jahre ist von einer glücksspielbezogenen Störung betroffen.
  • Bei insgesamt 1,0 % der Fälle handelt es sich um eine leichte Störung, bei jeweils 0,7 % ist das Störungsbild mittel- bzw. schwer ausgeprägt.
  • Männer sind mit 3,2 % der Fälle häufiger betroffen als Frauen mit 1,4 %.
  • In absoluten Zahlen erfüllen 6,1 % mehrere Kriterien des DSM-5, ohne dabei eine eindeutige Diagnose möglich zu machen.

Spannend: Die Spielform hat einen deutlichen Einfluss auf die Anzahl der spielsüchtigen Personen. Riskantes Glücksspiel hat mit 18,8 % den höchsten Anteilswert. Hierbei handelt es sich unter anderem um Automatenspiele.

Informationsstand schon 2023 gut, bis 2026 gibt es noch Luft nach oben

Aufklärung zum Thema Glücksspiel ist eine der wichtigsten Aufgaben des deutschen Glücksspielstaatsvertrags. Spielanbieter müssen Adressen für Beratungsstellen bereithalten, außerdem muss auf die drohende Gefahr einer Sucht hingewiesen werden. Laut Glücksspielsurvey fühlen sich rund 80,8 % aller Personen gut oder sogar sehr gut informiert. 86,3 % der Deutschen gaben an, dass sie das Thema Jugendschutz kennen und wissen, dass Glücksspiele erst ab 18 Jahren erlaubt sind.

Rückläufig zeigen sich hingegen die Informationen bezüglich monatlicher Einsatzlimits. Fühlten sich im Jahr 2021 noch 29,3 % diesbezüglich gut informiert, waren es 2023 nur noch 25,5 %. Eine vollständige Evaluierung der bisherigen Maßnahmen soll bis 2026 erfolgen. Anschließend werden sich Behörden und zuständige Personen aus Politik und Wirtschaft zusammensetzen, um eventuell nötige Maßnahmen zu besprechen.

Insbesondere wenn es um den Schwarzmarkt geht, zeigen sich noch deutliche Verbesserungsmöglichkeiten. Verglichen mit den Vorjahren hat die Anzahl der illegalen Spielteilnahmen sogar deutlich zugenommen, was den eigentlichen Zielen des Glücksspielstaatsvertrags entgegensteht.

Gründe hierfür könnten unter anderem die strengen Richtlinien und der Verzicht auf Tischspiele wie Roulette und Co. im Online-Sektor sein. Es wird sich im Rahmen der Evaluierungen im Jahr 2026 zeigen, welche Maßnahmen für noch mehr Sicherheit und eine deutliche Dezimierung ungewollter Angebote infrage kommen.

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