Am Wochenende feierte Taucha wieder sich selbst - mit zahlreichen Gästen auch von außerhalb. Allerorten war zu spüren: Die Stadt hat ihren Tauchscher vermisst und gebraucht wie lange nicht.
Wenn Taucha feiert, dann richtig. Diesen Satz hört man nicht nur von Moderator Roman Knoblauch auf der Bühne. Nein, dieser Satz ist so etwas wie ein Mantra geworden. Ein geflügelter Begriff, in dem viel Wahres steckt. Das Stadtfest unserer 16.000-Einwohner-Stadt wurde auch in diesem Jahr mit viel Akribie geplant. Im Vorfeld gab es einige Unwägbarkeiten: Vor allem die Kosten machten der Stadt und Veranstalter Bernd Hochmuth zu schaffen. „In diesem Jahr ist die Planung organisatorisch, künstlerisch und finanziell sehr schwierig. Gerade im Segment der technischen Unterhaltungsbranche gibt es viele Firmen nicht mehr, weil sie sich wegen Corona aufgelöst haben. Gleichzeitig sind die Unternehmen, die noch da sind, sehr beschäftigt, weil viele Feste und Feierlichkeiten gleichzeitig stattfinden“, sagte Bürgermeister Tobias Meier im Juli . Abstriche wollte man aber nicht machen, denn: Wenn Taucha feiert, dann richtig.
Und so konnte das Programm mit einer wirklichen Vielfalt aufwarten, die es gefühlt so noch nie gab. Nahezu jedes musikalische Genre, jede Stilrichtung wurde bedient. Von Schlager über Pop, Dixieland, Swing, Rock und Dance war alles dabei. Vor allem für das junge Publikum wurde wirklich viel geboten: Neun DJs sorgten auf den drei Bühnen auf dem Markt, der Flaniermeile und der Festwiese dafür, dass ordentlich getanzt werden konnte. Nahezu brechend voll war beispielsweise am Freitag die Tanzfläche des Marktes, als das Duo Anstandslos und Durchgeknallt auflegte. Der Boden bebte, immer wieder animierten Maria und Olli das vorwiegend junge Publikum dazu, zu springen und zu klatschen. Im Anschluss gab's Autogramme und entspannte Gespräche. Vorher und nachher heizten die Pappelarena-DJs aus Taucha richtig ein.
Eingehüllt in Nebel und Licht: Maria und Olli alias Anstandslos und Durchgeknallt in Taucha.
Der Heimatverein Taucha hatte wieder für die Durchführung der Flaniermeile gesorgt. Vor einigen Jahren war der Weg vom Markt zur Festwiese als weiterer Veranstaltungsort des Tauchschen auserkoren worden. Und auch diesmal zeigte sich, dass es gute Idee war. Neben zahlreichen Imbiss- und Verkaufsständen gab es auch hier ein großes Programm. Am Freitag waren Steffen Lukas und sein Plattenbauorchester hier die Stars des Abends. Auf der Festwiese überzeugten dann die Mitglieder der Band Karussell, dass vom „Als ich Fortging”-Flair nichts verloren ging. Zwischendrin und danach gab es auf allen Bühnen wieder Unterhaltung mit verschiedenen DJs. Andreas Resch wurde auf der Flaniermeile vom tanzenden Laserman begleitet und auf der Festwiese schwang DJ Nico gemeinsam mit dem Publikum die Hände zu Musik der 90er.
Steffen Lukas und das Plattenbauorchester
Der Samstag gehörte dann auf der Festwiese den 80er Jahren. Roman Knoblauch und Frank Gurke legten hier als „Die 80s Gentlemen” auf. Auch der Sänger Tom Reichel trat auf. Alle bereiteten das Publikum auf den Stargast des Abends vor: Fancy. Der mittlerweile 76-Jährige Sänger bewies, dass er noch immer begeistern kann - und das generationsübergreifend. Kein Wunder, sind seine Hits wie „Slice me nice”, „Lady of Ice”, „Flames of Love” oder „Bolero” noch immer sehr angesagt, wie der Sound der Euro- und Italodisco der 80er generell. Vor seinem Auftritt in Taucha war Fancy , der eigentlich Manfred Alois Segieth heißt, bereits einen Auftritt auf dem Lichterfest in Nordhausen. Während Roman Knoblauch den Sänger ankündigte, lief er hinter der Bühne hin und her. Ist er nach all den Jahren eigentlich noch aufgeregt? „Ich bin gar nicht hier!”, sagte er verschmitzt. Ganz ohne Aufregung geht's also nicht. Die Anspannung fiel dann aber endgültig, als er die tanzende und jubelnde Menge sah. Bei der anschließenden Autogrammstunde meinte eine Tauchaerin:” Das ist der schönste Tag in meinem Leben. Dass so ein Star aus unserer Jugend mal hier in Taucha auftritt, das ist einfach Wahnsinn!”, freute sie sich. Und auch Roman Knoblauch, selbst bekennender und leidenschaftlicher Fan der Musik der 80er Jahre meinte: „Mehr geht wirklich nicht!”
Fancy - der Star für viele Generationen.
Das anschließende Höhenfeuerwerk konnte glücklicherweise stattfinden - die Trockenheit der vergangenen Wochen war vorerst vorbei. Mit glänzenden Augen schauten vor allem Kinder, aber auch Erwachsene den am Himmel tanzenden Lichtpunkten zu. „Was ist denn hier in Taucha los? Das ist ja Hammer, was hier geboten wird”, brachte ein Besucher sein Erstaunen zum Ausdruck. Tja, wenn Taucha feiert, dann richtig!
Auch der Sonntag war gespickt mit Veranstaltungshöhepunkten von Ökumenischer Andacht über Frühschoppen bis zum Festumzug. Auch hier traf sich Taucha wieder, diesmal an den Straßenrändern von Kriekauer Straße bis zum Markt, um die zahlreichen Bilder zu sehen und so manche Süßigkeit, Bälle oder andere Souvenirs der Vereine und Unternehmen zu fangen. Begeistert wurde die Tauchaerin Anita Müller als „Frau Parthe” gefeiert und diverse Sportvereine der Stadt zeigten in kurzen Darbietungen, welche große Vielfalt und Möglichkeiten es in unserer Stadt gibt, sich aktiv zu bewegen. Auf eine Bewertung der Wagen und Darbietungen verzichtete der Heimatverein Taucha in diesem Jahr erneut. „In den vergangenen Jahren gab es immer kein Interesse, die Prämierungen dann auch entgegenzunehmen. Ich bedauere das sehr, weil es diesmal wieder viele schöne Bilder gab, die es durchaus verdient hätten. Wenn die Teilnehmer also doch wieder eine Bewertung wollen, führen wir das wieder ein”, sagt Heimatvereins-Chef Hartmut Nevoigt. Insgesamt zeigten am gesamten Wochenende von Freitag bis Sonntag viele Vereine und andere Akteure, was Taucha ausmacht. Unter anderem auch auf der Spielstraße am Samstag, wo es jede Menge Mitmach-Angebote für die Kinder gab.
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Während des Tauchschen gab es nur wenige polizeiliche Einsätze. Das Polizeirevier Nord war mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei im Einsatz. Dazu kamen Bedienstete der Polizeibehörde Taucha. Von Freitag bis Sonntag kam es laut Polizei zu „knapp unter zehn Straftaten, die in Bezug zu dem Stadtfest polizeilich bekannt geworden sind”, heißt es auf Nachfrage. Dabei sei es unter anderem zu Sachbeschädigungen und in fünf Fällen zu Körperverletzungsdelikten gekommen. Darüber hinaus wurden bei einem 18-jährigen Deutschen betäubungsmittelverdächtige Substanzen gefunden.