Janine Friebel und Marco Niezgoda sind glücklich. Sie gehören der Wählervereinigung „Wir für Taucha“ an. Seit vergangenen Dienstag wissen sie, dass sie und ihre acht weiteren Mitstreiter es auf den Stimmzettel für die Stadtratswahl 2024 in Taucha geschafft haben. „Wir danken allen, die im Bürgerbüro waren und für uns unterschrieben haben. Das war eine sehr intensive Zeit, wir haben ja keine politische Vorerfahrung, nur unsere normale Lebenserfahrung und vor allem einen Anspruch an die Arbeit von Verwaltung und Stadtrat“, sagt Marco Niezgoda. Seit der Ankündigung, zur Stadtratswahl anzutreten, hätten die zehn Mitglieder mindestens einmal pro Woche für mehrere Stunden zusammengesessen sowie Inhalte und Ziele besprochen. „Uns gab es vorher ja nicht, wir fangen komplett bei null an. Wir wollten vor allem ein Alleinstellungsmerkmal für uns finden“, sagt Janine Friebel. Dieses Alleinstellungsmerkmal sei vor allem Verbindlichkeit und eine „gewisse Leichtigkeit“, sagt die Unternehmerin weiter. „Wir sind nicht politisch verkopft. Wir wollen Dinge wirklich angehen und vielleicht auch anders angehen, als das bisher gemacht wurde“, erklärt sie.
Vor allem solle wieder eine echte Verbindung mit den Bürgern hergestellt werden. „Wir haben viele Mails und Nachrichten bekommen von Tauchaern, die sich nicht genug mitgenommen fühlen. Es fehlt an echten Ansprechpartnern, sagen diese Menschen zu uns“, berichtet Marco Niezgoda und meint weiter: „Wenn Bürger sich nicht verstanden oder zumindest gehört fühlen, leidet die Demokratie. Das schadet am Ende nicht nur den Menschen, sondern auch dem Ansehen des Gremiums Stadtrat und der Verwaltung. Wir sagen zwar nicht, dass vieles schlecht ist, aber wir wollen an Themen dran bleiben und dafür sorgen, dass sie sich weiterentwickeln“, kündigt der Geschäftsführer eines Bestattungsunternehmens an.
Den Blick auf die Bürger und deren Themen will „Wir für Taucha“ vor allem durch den unterschiedlichen Hintergrund der einzelnen Mitglieder wahren. „Wir haben einen Altersdurchschnitt von 25 bis 65, eine Frauenquote von 60 Prozent. Wir sind Unternehmer, Angestellte, Rentner. Wir sind vernetzt über Vereine, Kitas, Schulen und Soziales. Wir engagieren uns stark im Ehrenamt und sind bereits dort ganz nah an den Menschen“, zählt Janine Friebel auf.
Jetzt beginne die eigentliche Arbeit: In den vergangenen Wochen habe man ein erstes Wahlprogramm aufgestellt. „Wir haben eine Gliederung für uns geschaffen, wohl wissend, dass alles mit allem zusammenhängt und sich Themenbereiche nicht strikt trennen lassen. Wir wollen damit aber zeigen: Die Anliegen der meisten Bürger sind auch unsere Anliegen. Die Kernthemen decken sich vielleicht mit denen anderer Parteien, aber wir wollen die Themen ein Stück weiter denken und vor allem für Transparenz sorgen“, erzählt Marco Niezgoda. In Stein gemeißelt sei dabei nichts. „Wir wissen noch nicht, was der Stadtrat alles kann oder nicht – aber wir werden alles dafür tun, dass unsere Themen ordentlich behandelt werden“, ergänzt Janine Friebel.