Weihnachten und Modelleisenbahn gehören für viele auch heute noch unweigerlich zusammen. Große Modellbahnausstellungen gibt es um die Weihnachtszeit in der Region aber nicht mehr. Eine kleine Anlage in der Spur N ist aber am Samstag und Sonntag in der Kulturscheune des Schlosses zu sehen. „Meine Fantasie-Welt ist 90 Zentimeter mal 1,30 Meter groß und wird sicher für leuchtende Kinderaugen sorgen”, sagt der Tauchaer Ralf Wehmann. Der gelernte Lokführer arbeitet aktuell im Automobilsektor, will aber im kommenden Jahr sein Hobby Modellbau zum Beruf machen.
Grund für seine Entscheidung zum beruflichen Wechsel war vor allem auch seine Liebe zum 3D-Druck. Er betreibe inzwischen eine regelrechte „Druckerfarm”, sagt er. Für die Nachbildung des Tauchaer Stadttores habe er rund 200 Kilogramm Filament verbraucht. So heißt der thermoplastische Kunststoff, der in Drahtform auf Rollen gewickelt ist und beim 3D-Druck zum Einsatz kommt. Bis zu 40 Drucker seien insgesamt einen Monat im Dauereinsatz gewesen, um das Stadttor zu erschaffen. Die Konstruktionsarbeit am Computer habe vorher noch einige Wochen gedauert, sagt Wehmann. „Wenn man ein Unternehmen damit beauftragen würde, hätte das Tor locker einen Wert von 15.000 Euro”, meint er. Das Tor gebe es auch als Fensterbild. Und wer bei der Tombola zur Schlossweihnacht ein Los kaufe, erhalte ein Miniatur-Stadttor dazu, kündigt er an.
Die Idee für das Stadttor als 3D-Druck sei eine richtige „Schnapsidee” gewesen, sagt Ralf Wehmann. Als Modelleisenbahner hat er sich früh mit dem Thema 3D-Druck beschäftigt, weil viele Zubehörteile heute im Handel nicht mehr bezahlbar seien. „Irgendwann hatte ich mich mal über das Stadttor belesen. Es gab ja mehrere. Eins stand am Eingang zur Altstadt, wo jetzt der Optiker Augenschein ist. Eins am heutigen Pönitzer Dreieck, eins auf der Dewitzer Straße und eins Richtung PartheBad. Irgendwann kam die Idee, das als großes Modell für den Tauchscher-Festumzug zu bauen.
Die nächsten Projekte habe er bereits geplant: Der Aussichtsturm soll als 3D-Druck verwirklicht werden. Ebenso seien die Kirche und das Rathaus denkbar. Das Stadttor hätte der Schlossverein am Liebsten als Dauerleihgabe, sagt Ralf Wehmann. Zur Schlossweihnacht befindet es sich direkt am Eingang in der Kulturscheune.