In der Stadtratssitzung am Donnerstag stand unter anderem der Neubau einer Judohalle in der Klebendorfer Straße, Ecke Max-Klinger-Straße auf der Tagesordnung. Dieses Vorhaben beschäftigt den Stadtrat bereits seit einiger Zeit. Auch Simon Yacoub, Initiator der Idee und Präsident des Judoclub Taucha e.V. sprach erneut vor.
Zu Beginn der Thematik führt Rosica Komitova vom Fachbereich Bauwesen nochmals in die Thematik ein und erklärte, dass ein Abwägungsbeschluss sowie ein Billigungs- und Auslegungsbeschluss gefasst werden sollen. Sie betonte, dass nach der ersten Auslegung diverse Änderungen bei der Entwässerung des Grundstücks vorgenommen und das Betriebskonzept der Sportstätte angepasst wurden, sodass die Trainingszeiten nun um 21 Uhr enden.
Klaus Hofmann von der AfD meldete sich daraufhin zu Wort und gab zu Protokoll, dass er die Judohalle nicht generell ablehne, aber sie nicht an dieser Stelle haben möchte.
Jochen Möller von der FDP sagte, er habe im Technischen Ausschuss darauf hingewiesen, dass er es nicht in Ordnung finde, dass entlang der geplanten Neubauten keinen Fußweg geben soll. „Nur weil die Grundstücke in der Max-Klinger-Straße keinen Fußweg haben, heißt das nicht, dass das neu bebaute Stück dann auch ohne Fußweg auskommen muss”, sagte er und verwies auf den Busverkehr. Die Planung wäre an dieser Stelle nicht perfekt, meinte Möller. Helge Zacharias, Leiter des Fachbereichs Bauwesen erklärte daraufhin, dass bereits darüber gesprochen wurde und dies in eine neue Abwägung Einfluss finden werde.
Simon Yacoub, Präsident des Judoclub Taucha e.V., sprach im Stadtrat vor und betonte die lange Verbindung seiner Familie mit Taucha. „Wenn man sich die Wahlprogramme der Parteien anschaut, die zur Stadtratswahl oder zur Kreistagswahl angetreten sind, dann wurde immer wieder herausgestellt, wie lange man schon Tauchaer ist und wie man sich hier eingebracht hat. Auch ich bin Tauchaer“, sagte Yacoub. Er führte aus, dass seine Familie seit fünf Generationen in Taucha lebt und in verschiedenen Bereichen aktiv war. „Mein Opa war stellvertretender Direktor der jetzigen Oberschule, meine Oma war die Leiterin des Kindergartens am Auenweg, meine Mutter führt seit über 25 Jahren die orthopädische Praxis in Taucha, und mein Vater war 25 Jahre Leiter des Tiefbauamts“, fügte er hinzu.
Yacoub erläuterte die Suche nach einem geeigneten Grundstück und die letztendliche Entscheidung für den Standort in der Klebendorfer Straße. „Wir haben uns im Vorfeld viele Grundstücke angeschaut. Ein Grundstückstausch mit der WOTa war angedacht, kam aber kurz vor Vertragsabschluss durch die Kirche als Eigentümer nicht zustande“, erklärte er. Der Bau der Halle sei nur durch eine Kombination mit Wohnbebauung möglich, wodurch die Stadt Taucha keinen monetären Aufwand hätte. „Der Investor Jens Schöne ist selbst Sportler und Feuer und Flamme für das Projekt. Wir brauchen mindestens 6000 Quadratmeter mit Wohnbebauung, um Subventionen vom Landessportbund plus Investorenmittel und Eigenmittel aus dem Verein zu erreichen“, führte Yacoub aus. Auf Jochen Möllers Hinweis zum Fußweg sagte er, dass es kein Problem sei, diesen mit einzuplanen, was am Ende aber zu Lasten der oberirdischen Parkflächen gehen würde.
Dr. Gisela Herold (CDU) fragte nach der genauen Bezeichnung und Multifunktionalität der Halle. „Wie benennen Sie diese Sporthalle? Judohalle? Kampfsporthalle? Mehrzweckhalle? Gibt es eine Multifunktionalität?“, wollte sie wissen. Yacoub antwortete, dass es sich formal um eine Judohalle handele, die auch als Kampfsporthalle genutzt werde. „Wir wollen auch andere Sportarten einbeziehen, aber es wird keine Möglichkeiten beispielsweise für Tanzveranstaltungen geben. Ganztagsangebote von Schulen oder Kindergärten sind jedoch möglich“, sagte er.
Herold äußerte ihre Bedenken hinsichtlich des Standortes: „Sie haben gesagt, dass Sie den Standort für prädistiniert halten. Wir teilen die Meinung nicht. Innerhalb eines Wohngebietes eine solche Halle zu planen, halte ich für problematisch“, so Herold. Sie befürchtete verkehrliche Probleme aufgrund der Halle: „Vermutlich werden es mehr als 80 Fahrzeuge, die bei einer Sportveranstaltung dort hin kommen, die geplanten Stellplätze werden also nicht ausreichen.“
Frank Apitz (CDU) wies ebenso auf die begrenzten Parkmöglichkeiten hin: „Ich habe die freien Parkplätze in der Klebendorfer Straße immer mal wieder gezählt und komme tagsüber auf maximal zehn, das ist nicht viel“, sagte Apitz. Er erinnerte an die Ringer- und Judo-Zeit in Taucha und betonte, dass die 80 Parkplätze nicht ausreichen würden. „Wir schaffen uns dort ein neues verkehrliches Problem“, so Apitz.
Uwe Kreyßig (SPD) zeigte sich weniger besorgt über das Verkehrskonzept und unterstützte das Projekt. „Auch bei Wettkämpfen sehe ich kein Problem“, sagte Kreyßig.
Tobias Meier wies darauf hin, dass das Thema Verkehr noch nicht abschließend geklärt sei und auch darum ja eine erneute Offenlegung notwendig sei. Die Idee einer Judohalle solle aber aus Sicht der Stadtverwaltung weiter verfolgt werden.
Jochen Möller von der FDP wollte schließlich noch wissen, wer nach dem Bau verantwortlich sei für die Halle. Simon Yacoub führte aus, dass dies eine Grundvoraussetzung war für die Initiierung des Projekts: „Verantwortlich ist der Verein, dessen Präsident ich bin. Also bin auch ich immer verantwortlich für alles vor Ort.” Eigentümer der Immobilie werde der Verein.
Jens Barthelmes (Unabhängige Wähler Taucha) äußerte sich positiv über den Enthusiasmus für das Projekt und stimmte einer weiteren Abwägung zu. „Mir gefällt die Herangehensweise. Auch wenn noch nicht alles abschließend geklärt ist, sollten wir in die Abwägung gehen, damit wir hier weiterkommen“, sagte Barthelmes.
Die Beschlüsse wurden schließlich mit deutlicher Mehrheit gefasst: Der Abwägungsbeschluss wurde mit zwölf Ja-Stimmen, vier Nein-Stimmen und einer Enthaltung angenommen. Der Auslegungs- und Billigungsbeschluss erhielt 13 Ja-Stimmen, drei Gegenstimmen und eine Enthaltung. Der Bebauungsplan Nr. 8a/C liegt vom 15.07.2024 bis zum 31.07.2024 zur Einsicht aus.
Nach der Stadtratssitzung erklärte Simon Yacoub gegenüber Taucha kompakt: „Die Stadträte und Bürger machen sich zurecht Gedanken um die verkehrliche Belastung. Diese Bedürfnisse haben wir früh erkannt und in die Planung eingearbeitet. Es gibt zudem eine Absichtserklärung mit Möbel Kraft, wo nach Fertigstellung der Halle zusätzliche Parkplätze zur Verfügung stehen werden. Zur Lärmbelastung: Die Wettkampfstätte ist bewusst unter der Erde geplant, also auf Höhe der Tiefgarage. Die Lärmbelastung aus der Halle geht gegen Null.“